01. 05.2022
Am Ende herrschte Einigkeit: Das Aufstehen am 1. Mai hat sich gelohnt. Dieses Urteil galt nicht nur dem
reichhaltigen Frühstück, dass Marianne Glaser vom Aspichhof den früh Aufgestandenen servierte, sondern
auch dem zuvor besuchten Vogelkonzert auf dem Rundweg beim Aspichhof nahe Ottersweier.
Zu dieser besonderen Maiwanderung hatten der NABU Mittelbaden und die Betriebsleitung des Aspichhofs
eingeladen. Martin Klatt und Simon Glaser führten die 28 Teilnehmenden durch die abwechslungsreiche
Landschaft aus Reben, Obstwiesen, Hecken, Bachaue, Wald, Wiesen und Wohnbebauung.
Ein derartigesLandschaftsmosaik führte beinahe zwangsläufig zu einer sehr vielfältigen Vogelwelt. Goldammer und Mönchsgrasmücke sangen aus einem Heckenzug am Bach. Im kleinen Wäldchen beim Ort Aspich ließ sich
der Pirol kurz hören, begleitet von Fitislaubsänger, Ringeltaube und Zilpzalp. Mäusebussard und Turmfalke
waren auf der Jagd über den Reben und Wiesen. Im benachbarten Wohngebiet waren mit Hausrotschwanz,
Hausspatz und Türkentaube typische “Siedlungsvögel“ vertreten.
Simon Glaser, Betriebsleiter des Aspichhofs, erklärte an den Rebkulturen die tägliche Herausforderung,
rentabel zu wirtschaften und zugleich die Artenvielfalt zu schonen. So sei heute das Ablenken des
Traubenwicklers von den Reben durch Pheromone Standard. Insektizide hätten sich damit praktisch
erübrigt. Martin Klatt freut sich über den Viehbestand auf dem Aspichhof, der den gefährdeten
Rauchschwalben zugutekommt. In den Stallungen nisten rund 40 Paare, weshalb der NABU dem Aspichhof
2020 das Prädikat „Schwalbenfreundlicher Hof“ verliehen hatte. Die beachtliche Liste von 26 Vogelarten
belegte das ökologische Prinzip, dass sich nämlich die Vielfalt an Lebensräumen in der Landschaft an der
Vogelwelt ablesen lässt. Dabei waren laut Klatt längst nicht alle Vögel beobachtet worden, die im Umfeld des
Aspichhofs leben. Zu diesen zählen Buchfink, Blaumeise und Gartenbaumläufer, die sich einfach nicht
gezeigt hatten.
Simon Glaser und Martin Klatt sehen in gemeinsamen Aktionen, wie „Birds and Breakfast“ beim Aspichhof
wichtige Gelegenheiten, Naturschutz und Landwirtschaft miteinander ins Gespräch zu bringen und die
jeweiligen Perspektiven darzulegen. Fortsetzungen werden sicher folgen, so das Fazit dieses Morgens.
Text: Martin Klatt, Simon Glaser