17.06.2021
Rastatt/Muggensturm – Schwalben bringen bekanntlich Glück. Das Schicksal der Vögel selbst ist hierzulande allerdings weniger glücklich, denn die Bestände sind in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen. "Die Mehlschwalben, die ihre Nester gerne an unsere Hauswände bauen, stehen heute als gefährdete Art auf der Roten Liste unserer Brutvögel", sagt Wolfgang Huber, Vorsitzender der NABU-Gruppe Murgtal. Hierfür gäbe es mehrere Gründe, denn die Vögel fänden einerseits immer weniger Nahrung, das heißt Insekten, die sie im Flug jagen. Andererseits wird es immer schwieriger, einen passenden Platz für den Nestbau zu finden. Und auch das Sammeln von Lehm als Nistmaterial sei heute nicht mehr leicht, denn die einst erdigen Feldwege seien fast alle asphaltiert. "Leider dulden es manche Leute nicht, dass sich die Schwalben an der Hauswand ansiedeln, weil der Kot der Vögel die Fassade verschmutzt", umreißt Martin Klatt, NABU-Geschäftsführer im Kreis Rastatt das Problem. Umso mehr freut es den NABU, dass Menschen sich um "ihre" Schwalben kümmern, so wie Isabell und Michael Schmitt aus Muggensturm. "Wir haben schon seit dem Neubau unseres Hauses vor zehn Jahren die Schwalben am Haus mit Kunstnestern angesiedelt" freut sich Michael Schmitt. „Pünktlich zu dieser Brutsaison haben wir noch einmal zwei Kunstnester angebracht, nun sind es 13 Nester und alle sind besetzt!“ Wolfgang Huber ist froh über das "große Herz für die Schwalben im Hause Schmitt" und lobt ausdrücklich die Montage eines Kotbretts unter der Reihe der künstlichen Nester, denn damit ist das Problem mit dem Vogelkot bestens gelöst. "Wir müssen das Brett nur etwa alle zwei Jahre reinigen" stuft Michael Schmitt den Aufwand als gering ein. Zum Dank für ihr großes Engagement zeichneten Wolfgang Huber und Martin Klatt nun das "Schwalbenhaus" in Muggensturm mit einer Plakette aus. "Damit wollen wir die Menschen motivieren, es Familie Schmitt gleichzutun und den bedrohten Schwalben ihrerseits eine gute Nachbarschaft anzubieten", beschreiben die NABU-Vertreter den Hintergrund der Aktion. Sie ergänzen, dass das Abschlagen von Schwalbennestern von der Hauswand verboten sei, denn die Vögel seien in ganz Europa unter besonderen Schutz gestellt. Michael Schmitt betont, er sei seit über 30 Jahren NABU-Mitglied und seinerzeit durch seinen Vater an den Naturschutz herangeführt worden. „Das Kümmern um unsere Natur ist das Gebot der Zeit und letztlich auch für uns eine Überlebensfrage“ umschreibt Schmitt seine Motivation.