NABU-Exkursion mit großer Resonanz

Die Ostanbindung wäre das Ende einer wertvollen Landschaft

Fahrradexkursion Schiftunger Bruch am 14.06.2017, Foto: Martin Klatt
Fahrradexkursion Schiftunger Bruch am 14.06.2017, Foto: Martin Klatt

14.06.2017: Der Einladung des NABU, die Landschaft um das Schiftunger Bruch mit dem Fahrrad kennen zu lernen, waren rund dreißig interessierte Menschen gefolgt. Dieter Peter und Martin Klatt führten die Gruppe zu markanten Stellen im großen Bruchwald und im Wiesenzug bei Schiftung westlich der Autobahn A 5. Bekanntlich sehen Pläne des Landkreises Rastatt und des Regierungspräsidiums Karlsruhe vor, ausgehend von einem neuen Autobahnanschluss bei Halberstung eine schnelle Straßenanbindung an den "Baden-Airpark" zu bauen. "Diese Straße ausgerechnet durch eine Landschaft bauen zu wollen, die nach europäischem Recht besonders geschützt ist, weil dort hochgefährdete Lebensräume und Arten vorkommen, ist für uns nicht nachvollziehbar und schon gar nicht akzeptabel" kommentierte Martin Klatt die Pläne. Die Naturschützer zeigten die große Vielfalt in der Landschaft sowohl im Wald als auch im Offenland bei Schiftung, die durch den Straßenbau bedroht seien. Dieter Peter, der hier seit vielen Jahren Bestandsaufnahmen in der Vogelwelt aber auch bei den Libellen macht, demonstrierte beispielsweise die enge Nachbarschaft von trockenen Wäldern mit Eichen und Hainbuchen auf den höher gelegenen Hursten und den Erlenwäldern in den  nassen Senken gleich nebenan. In den lichten Erlenbeständen gedeihen Sauergräser und Gelbe Schwertlilien. "Es ist diese Vielfalt unterschiedlicher Lebensgemeinschaften, die den großen Wert dieser Landschaft ausmachen", so Peter. Es ist aber auch die außergewöhnliche Ruhe, die hier herrscht, weil außer der wenig befahrenen Kreisstraße K 3761 keine Straßen die Landschaft durchschneiden. Hier lebt mit 12 Amphibienarten, 15 Fledermausarten, 58 Vogelarten besonderer Bedeutung und weiterer streng geschützter Tiere, wie etwa die Europäische Wildkatze eine Artengemeinschaft, die die weitgehend unbelastete Landschaft widerspiegle. "Wenn hier wie geplant täglich 16.000 Fahrzeuge über die Ostanbindung fahren, ist der Wert der Landschaft zerstört", so die Einschätzung des NABU, die mit vielen Fakten aus den Begleituntersuchungen und Einblicken in die Landschaft zwischen Autobahn und "Baden-Airpark" belegt wurde. Klatt und Peter ließen keinen Zweifel daran, dass die Ostanbindung nicht zuletzt deshalb gegen das europäische Naturschutzrecht verstoße, weil es eine weniger schädliche Alternative gäbe. Eine Umfahrung von Hügelsheim sei nicht nur naturfreundlicher, sie helfe auch der Hügelsheimer Bevölkerung am besten, die unter dem Verkehr zum "Baden-Airpark" am meisten leide. Diese so genannte Nordanbindung erläuterte Klatt sowohl hinsichtlich der Trassenführung als auch mit Blick auf die Bauart. Eine unter das Geländeniveau abgesenkte Straße als Kombination von offener Bauweise, halboffener Galerie und kurzer Tunnelstrecke wäre für die Menschen praktisch unsichtbar und ohne Lärmbelastung. Für die Teilnehmer der Führung, die auch aus den betroffenen Orten Halberstung, Hügelsheim und Schiftung kamen, war diese Variante schlüssig und die bessere Lösung für eine leistungsfähige Autobahnanbindung. Die Naturschützer betonten, dass sie den Schutz des Schiftunger Bruchs notfalls vor Gericht erstreiten würden.